Von der Kanzel in die Medien: Kirche digital denken | Dan Peter

Shownotes

📱💬 In dieser Episode ist Dan Peter zu Gast – Pfarrer, Pressesprecher und langjähriger Medienprofi der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Mit Leidenschaft und Weitblick nimmt er uns mit auf seine Reise durch 25 Jahre digitale Kirche: von den ersten kirchlichen Webseiten um die Jahrtausendwende bis zu TikTok-Formaten und KI-Visionen heute.

Wir sprechen über:

  • 🔄 Die Entwicklung der digitalen Präsenz der Kirche seit 2000
  • 📲 Warum TikTok mehr kann als Tanzen – und wie Kirche dort relevant bleibt
  • 👀 Die Herausforderung, aus der eigenen Bubble herauszutreten
  • 🎥 Warum Bewegtbild für ihn "das Baby" in der Kirchenkommunikation ist
  • 🧠 Wie Kirche Content Creator findet, fördert und begleitet
  • ⚖️ Spannungsfeld: Pressearbeit vs. TikTok-Echtheit
  • 🔮 Was Dan Peter machen würde, wenn Ressourcen keine Rolle spielten

ELK Würtemberg im Netz und auf Social Media:

Fragen, Vorschläge, Anmerkungen? Mail an Simon Diercks: s.diercks@allianzmission.de

Simon Diercks leitet die Region Digital bei der Allianz-Mission, ist Teil der digitalen Gemeindegründung betaKirche und Initiator der Netzwerke Digital Light Mission und CloudKirche.

Mehr Infos:

"digital & real" ist ein Podcast der Region Digital in der Allianz-Mission. Dan Peter spricht ehrlich, reflektiert und motivierend über die Chancen und Herausforderungen digitaler Kirche – und was es heute heißt, als Christ*in Stimme im Netz zu sein. Eine inspirierende Folge für alle, die Glaube, Kirche und Medien zusammendenken wollen! 🙌

Transkript anzeigen

00:00:00: Herzlich willkommen, liebe Missionsbegeisterten da draußen zu einer neuen Episode von Digital und Real, dem Podcast der Allianz Mission und der Region Digital bei der Allianz

00:00:10: Mission.

00:00:11: Auch heute bin ich nicht alleine, sondern ich habe heute jemanden zu Gast, der nicht erst gestern, sondern schon vor einer ganzen Reihe von Jahren angefangen hat, seine

00:00:22: Leidenschaft für Glaube Online und für digitale Gemeinde zu entwickeln.

00:00:27: Bei mir ist Dahn Peter.

00:00:29: und ich begrüße dich ganz herzlich im Podcast.

00:00:32: Vielen Dank für die Einladung, Simon, freut mich auch sehr.

00:00:35: Dann, man könnte dich kennen.

00:00:38: Man könnte dich kennen, weil du Pressesprecher bist, weil du rund Öffentlichkeitsarbeit in der evangelischen Landeskirche in Württemberg, sag ich mal, viel aktiv bist.

00:00:48: Wer dich jetzt noch nicht kennt, wie würdest du dich in ein, zwei Sätzen vorstellen?

00:00:55: Ich habe gemerkt, dass bei mir sich tatsächlich das Berufliche und das Private so stark mischen, dass es gar nicht so einfach auseinanderzuhalten ist.

00:01:02: Ich könnte natürlich jetzt sagen, ich bin 65 Jahre alt, fürs Digitale eher zu alt natürlich.

00:01:09: Ich bin verheiratet, wir haben drei erwachsene Kinder und vier Enkel inzwischen sogar schon.

00:01:15: Und ich könnte aber genauso sagen, ich bin mit Herz und Seele auch Pfarrer.

00:01:19: Das war mein erster Beruf.

00:01:22: dass ich dann in die Medienarbeit der Landesgerichte hineingeraten bin.

00:01:26: Das hatte immer mit Parallelitäten an den Stellen zu tun und dann auch mit der Chance an der Stelle einiges zu entwickeln.

00:01:33: Und was kann man noch sagen?

00:01:35: Ich höre furchtbar gerne Musik, ich bin auch gerne draußen, aber ich brauche Leute mich herum.

00:01:40: Ich mag es überhaupt nicht, alleine zu Hause im Homeoffice oder so zu sein.

00:01:44: was du heute leider bist, wie wir verraten dürfen.

00:01:47: Aber normalerweise bist du gerne mit anderen Menschen.

00:01:51: Genau, ich habe so bisschen eingeteasert.

00:01:54: Du bist jemand, der nicht erst seit gestern mit dem Thema Digitalität und Glauben und Kirche unterwegs ist.

00:02:00: Nenn uns doch mal eine Jahreszahl.

00:02:02: Wann war das erste Mal, wo du Schritte vorange- dafür gegangen bist, dass digitalen Raum Kirche passiert oder digitalen Raum Glaube kommuniziert wird?

00:02:11: Ja, also natürlich fing das an mit den Präsenzen der Kirche im Netz und das würde ich sagen, das war um 2000 herum.

00:02:18: Das war eine meiner ersten Aktionen, auch im evangelischen Oberkirchenrat zu schauen.

00:02:23: Es gab eine Website, die war aber quasi tot, dass wir die beleben mit Inhalten, auch mit kommunikativen Angeboten, mit ähnlichem.

00:02:31: Und dann das, was man heute unter Digitalität oder Kommunikation im digitalen Raum nennt, Social Media ähnliches, da sind wir tatsächlich 2007, 2008.

00:02:41: Damals mit einem Vorstoß zum Philipp-Holzbrink-Verlag, Studifarzett, Schülerfarzett, sagen manchen etwas, haben wir gemeinsam die würdenbergische Landeskirche, die EKD und wie

00:02:51: gesagt die Holzbrink-Gruppe da was überlegt.

00:02:53: Und dann ging aber Studifarzett, Schülerfarzett ganz schnell den Bach runter und das hing natürlich mit der Internationalität genau dieser Zielgruppe der Schüler und der Studenten

00:03:04: zusammen, sprich Facebook hat dann schlichtweg das Feld übernommen.

00:03:07: Woher kommt diese Affinität oder die Lust, in dem Bereich loszugehen?

00:03:12: War für dich einfach nur eine Notwendigkeit, dass du gesagt hast, oh, da ist was, da sollte was sein, da ist noch nichts?

00:03:17: Oder gibt es irgendwelche Vorprägungen, warum du dich besonders fürs Mediale oder auch für online begeisterst?

00:03:24: Natürlich, mein Vater hat sich schon mit Computer beschäftigt, uns in der Familie war das Alltag und meine Eltern, die beide über 90 sind, gehen natürlich mit digitalen

00:03:31: Instrumenten aber das ist es nicht.

00:03:34: Letztlich war es für mich schon immer eine Frage, wo sind denn heutzutage die Marktplätze, die wir im Neuen Testament lesen?

00:03:41: Also die Agorien, Athen gibt es nicht mehr.

00:03:43: Den Dorfplatz hier, wo alle Gespräche stattfinden, den gibt es vielleicht ein, zwei Mal im Jahr, aber nicht mehr täglich.

00:03:49: Und wo sind heute die Austausche der Inhalte?

00:03:53: Das Gespräch auch über die privaten Themen und das öffentliche Gespräch über wichtige Dinge, das funktioniert im Netz und das funktioniert in der Digitalität.

00:04:02: Und es gab natürlich auch Zeiten, wo das ganz extrem notwendig war.

00:04:06: Für mich war das Jahr 2020 hier ganz entscheidend nochmal, wo ich gemerkt habe, dass ganz viele private Talks, private Austauschforen da waren zur Zeit von Corona, wo Leute ihre

00:04:19: wirklich tiefsten Ängste

00:04:22: und Ähnliches geäußert haben und wo man auch als Christ gefordert war, mal über seinen Glauben zu sprechen oder umgekehrt auch zu sagen, du ich bete dich für dich oder an was

00:04:33: erinnerst du dich gerne zurück, was dich auch mal berührt hat und dann hat man gemerkt, dass die Grenzen zwischen den Konfessionen im digitalen Raum komplett verschwimmen,

00:04:42: beispielsweise im Austausch eigentlich, sowohl im innerchristlichen Bereich bis hin natürlich auch zum multireligiösen Bereich.

00:04:50: Und als Christenstimme zu sein, finde ich notwendig.

00:04:54: Wir springen mal ins Heute.

00:04:56: Was würdest du sagen, wo die Landeskirche in Württemberg heute in Sachen digitale Präsenz steht?

00:05:02: Womit bist du zufrieden?

00:05:03: Was wünscht du dir, was vielleicht noch mehr werden kann?

00:05:06: Man wünscht sich immer mehr, ganz klar.

00:05:08: Aber ich freue mich sehr, dass unsere Landeskirche das Thema Digitalität nicht nur erkannt hat, sondern umgesetzt hat.

00:05:13: Wir haben zwei Digitalpferdämter, das heißt, da ist ein normales Gemeindepferdamt mit 50 Prozent digitalem Auftrag verbunden und das an zwei Stellen.

00:05:22: Und das finde ich schon mal ein sehr deutliches Zeichen.

00:05:25: Dann ist völlig selbstverständlich, dass das Evangelische Medienhaus und auch die Pressestelle mit digitalen Instrumenten umgeht, beispielsweise auf Social Media wirklich

00:05:34: jeden Tag.

00:05:35: mehrere Posts macht und hier auch kommunikative Stränge aufnimmt.

00:05:39: bist du es gewohnt, kommunikativen Bereich zu arbeiten.

00:05:41: Das heißt auch die Frage von Reichweiten, von Wirkung dessen, was man tut, ist dir überhaupt nicht fremd.

00:05:49: Gab es in den Jahren, die du investiert hast, hier Momente oder Projekte, wo du gemerkt hast, wow, hier ist wirklich eine geistliche Wirksamkeit, die wir wahrnehmen, die wir

00:06:01: messen können, die wir verstärken wollen.

00:06:05: Ja, wobei das Sensorium für mich nicht nur einfach Reichweitenzahlen sind.

00:06:10: man muss jetzt sagen, Reichweiten zu erzielen war vor zehn Jahren wesentlich einfacher wie heute.

00:06:16: Und wenn man heute nicht gezielt für Werbung zahlt, kriegt man auch nicht mehr die hohen Zahlen.

00:06:22: Ich bin umgekehrten Freund der generativen Reichweite, das heißt, die wirklich natürlich aufgebaut wird und nicht nur nach Klicks heisst.

00:06:33: weil ich die Erfahrung gemacht habe, das sind keine haltbaren, keine nachhaltigen Reichweiten die anderen.

00:06:39: Und ich bin immer wieder überrascht, dass beispielsweise zum Beispiel eine Rundfunkandacht, transkribiert im Netz bei Facebook war, plötzlich die 100.000 der Grenze

00:06:50: reißt.

00:06:50: Vielleicht weil ein Charlie Chaplin Bild dabei war, vielleicht aber auch weil das Thema stark war.

00:06:55: Wenn wir es doch immer so einfach hätten und es wüssten.

00:06:58: Wir haben letzte Woche erst wieder unsere Themensortierung gemacht und geschaut, was hat große Reichweiten, was hat karnreiche Reichweite erzielt.

00:07:06: Ganz ehrlich, ich kann es dir nicht verraten, woran es liegt.

00:07:10: Ich kann dir manchmal verraten, warum ein Thema nicht gezogen hat, aber nicht warum eins richtig durch die Decke geht.

00:07:15: bleibt im Ministerium dabei.

00:07:18: Genau, ihr seid in verschiedenen Stellen unterwegs, einmal auf Instagram unter ilk.eu und auf TikTok mit dem Kanal Wissenswerten.

00:07:30: Schauen wir mal auf TikTok, was steckt hinter dem Konzept und was für Reaktionen von Menschen erlebt ihr da.

00:07:35: also wir haben gemerkt, dass wir mit unseren normalen Konzepten bei TikTok nicht durchkommen und als Tänzer sind wir auch nicht alle so geeignet.

00:07:41: Und nur zu sagen, wie schlecht unser Betrieb ist, auch das ist nicht unsere Masche, sondern wir haben gemerkt, dass wir auf TikTok, wo sehr viele Meinungen auch wirklich, ich

00:07:52: sage es jetzt mal wirklich, auch falsche Informationen grazieren, wir vielleicht wieder Basics vermitteln sollen und haben gedacht, ein steiler Einstieg in ein kurzes

00:07:59: Wissensformat, das Wissen über Kirche und Glaube vermittelt, könnte hier ein Ansatz sein.

00:08:04: Und wenn ich es richtig anschaue, merke ich auch, wir sind, glaube ich, einigermaßen erfolgreich.

00:08:10: Was manchmal deprimierend ist, dass der gleiche Beitrag, der auf TikTok vielleicht mittelmäßig läuft, dann plötzlich auf Instagram richtig durch die Decke geht, weil wir die

00:08:18: TikTok wissenswert auf Instagram ausspielen.

00:08:22: Das darf immer sein, Cross Publishing.

00:08:24: Und auch da ist die Überraschung, man weiß nicht immer genau, was der Algorithmus wo macht.

00:08:29: Es spielt natürlich schon eine Art Typ eine Rolle.

00:08:31: Also mir fällt schon auf, dass einer unserer Mitarbeiter, auch, ich sag jetzt mal, eine wirklich seelsorgerliche Kompetenz hat, das auch gut in verständlichen Worten vermitteln

00:08:40: kann, bei den TikTok-Wissenswerten immer leicht über den anderen ist.

00:08:45: Also es gibt schon Talente für einen bestimmten Kanal oder, aber der ist jetzt auch nicht sonderlich jung, sondern ich glaube, ist die Art, wie er es vermittelt und welche Themen

00:08:54: er auswählt.

00:08:55: Ich sag's jetzt wieder, ähm...

00:08:58: dass ausgerechnet der Bierpfarrer von der Schwäbischen Alp bis zu unserer Spitzenreiter ist oder das Football-Team mit unserem evangelischen Gymnasium.

00:09:08: Das war nicht unsere Auswahl, aber ich freue mich, dass ein Thema dann offensichtlich anschlussfähig ist, auch bei anderen Zielgruppen.

00:09:16: Für dich war es eine ganz schöne lange Reise, da zu sein, du bist und eine Reise, wo du anfangs auch angedeutet hast, dass du nicht immer gedacht hast, dass es so geht.

00:09:23: bist ein leidenschaftlicher Fahrer, du hattest gar nicht so gesehen, es unbedingt Richtung Medien gehen soll.

00:09:28: Bevor du uns mitnimmst auf die Reise, vielleicht einfach nochmal ein Überblick der Etappen interessiert mich.

00:09:35: Du hast im Lauf der Zeit, da haben wir auch vorher geredet,

00:09:38: Manches an Missverständnis oder auch an Vorurteilen erlebt.

00:09:41: Das heißt, du hast auch erkämpfen müssen, dass Kirche willens ist, digitalen Raum auf den Weg zu machen.

00:09:47: Was waren die größten Hindernisse?

00:09:49: Was davon ist heute noch da, was ist auch nicht mehr da?

00:09:53: Die größten Hindernisse sind natürlich die Vorurteile, man gegenüber dem digitalen Raum auch in der Öffentlichkeit oft trägt.

00:10:01: Das Diskreditieren bestimmter Kanäle.

00:10:03: weiß noch, wie am Anfang auf Facebook ganz stark geschumpft wurde.

00:10:09: ein aktuelleres Beispiel zu nehmen, als X von Elon Musk übernommen wurde, war natürlich der politische Wirbel sehr groß.

00:10:16: Das ist übrigens einzige Mal, wo wir dann wirklich auch einen Stillstand unserer Präsenz

00:10:21: beschlossen haben, weil wir einfach gemerkt haben, erstens sind die Reichweiten dort für uns nie überragend gewesen, X ist wahrscheinlich auch eher ein Netzwerk, das dann für

00:10:29: Medienleute untereinander sehr spannend war, für uns jetzt nicht ganz so.

00:10:34: Und dann haben wir dort auch mal ausgesetzt, aber ich würde sagen, es sind die gleichen Vorurteile, die die jeweilige Träger oder der jeweilige, wir gehen ja sozusagen immer im

00:10:47: Huckeparkverfahren, im Rucksackverfahren da mit.

00:10:50: die auch der Träger an sich hat.

00:10:52: Und wir versuchen natürlich durch Inhalte, auch durch die Art und Weise, wie wir die Inhalte aufbereiten, zwar formatgerecht zu sein, aber umgekehrt auch genau diese

00:11:02: Vorurteile eben nicht zu bedienen.

00:11:04: Sondern auch wirklich inhaltlich tiefe Dinge, das kann man in 30 Sekunden ausdrücken, hinzukriegen.

00:11:11: Ist es über die Jahre leichter geworden, den immer wieder neuen Vorurteilen zu begegnen?

00:11:16: Ich glaube, hat sich tatsächlich etwas verflacht, weil nicht jeder sich mit allem beschäftigt.

00:11:21: Aber das ist auch natürlich eine zusätzliche Herausforderung.

00:11:24: Also wenn man vor 15 Jahren noch gesagt hat, ihr müsst alle auf Facebook sein, heißt das heute, ihr müsst alle auf TikTok, ihr müsst auf Fretz, ihr müsst auf Instagram, ihr müsst

00:11:34: immer noch auf Facebook, weil dort die Bubble sich ganz gerne theologisch nochmal herausdebatiert.

00:11:42: Das heißt, man muss für verschiedene Kanäle gleichzeitig denken.

00:11:46: Und darauf haben wir Grössenwerter in unserem Team gelegt, unterschiedliche Alters, unterschiedliche Milieus im Team vereinigen zu können, damit ein Gespür für jeden Kanal

00:12:02: entsteht.

00:12:03: sprichst von Bubbles und einer Herausforderung, ich oft erlebe, dass wir uns allzu leicht dazu bringen, dass wir uns halt nur innerhalb unserer digitalen Bubbles bewegen.

00:12:17: Es gibt Plattformen, dafür wie gemacht sind, Instagram und Facebook sind von Algorithmus ganz stark, dass sie mich drin halten.

00:12:25: TikTok ist da anders, dass ich mich eher mit Leuten in Kontakt, wo ich sonst in Kontakt werden würde.

00:12:30: Was tut ihr, das zu tun, was man

00:12:32: Pop the Bubble nennt, um raus aus eurer direkten Bubble zu kommen, mit dem ihr Glauben kommuniziert.

00:12:39: Also natürlich auch bei der Themenauswahl.

00:12:43: Indem man bewusst Themen nimmt, von denen man weiss, die sind zunächst einmal vielleicht sogar bisschen anstösig oder ungewohnt, Aufmerksamkeit zu erregen.

00:12:51: Das ist Thema Aufmerksamkeit, wir können das jetzt kleinreden, aber das spielt eine Riesenrolle.

00:12:55: Das hat man oft auch überschriften, die vielleicht provozierender sind, als es nachher der Inhalt tatsächlich ergibt.

00:13:02: Das ist halt im System ein Stück weit gegeben.

00:13:04: Wir versuchen aber immer trotzdem,

00:13:07: Ich sage es jetzt mal, echt zu bleiben und seriös zu bleiben, nicht jetzt falsche Erwartungen zu wecken, sondern einen Einstieg zu schaffen, den eben auch jemand nachher

00:13:16: hinkriegt, der nicht zu unserer Bubble gehört.

00:13:19: was unser Prinzip generell ist, aber das gilt übrigens auch für die Radioarbeit, das gilt auch für die Fernseharbeit, dass es keinen Beitrag gibt, den nicht mindestens zwei, drei

00:13:28: Leute gegengelesen oder gegengeschaut und gegengeprüft haben, damit uns A.

00:13:34: natürlich nicht blöde Fehler passieren,

00:13:36: aber umgekehrt auch, dass jemand sagt, ihr hättet vielleicht das andere Bild als Startbild nehmen sollen oder die Überschrift gefällt mir überhaupt noch nicht.

00:13:44: Oder warum steigt ihr mit dem Gedanken ein?

00:13:47: Schon beim Konzept oft, nehmt doch bitte den, was ihr weiter unten zwar im Abschnitt habt, aber das ist eigentlich der Teasergedanke für den ganzen Beitrag.

00:13:58: Gehen wir einmal kurz durch das Leben von Darnpeter und wir machen das mal anhand von Jobbezeichnungen.

00:14:03: Du darfst gerne einfach mal über die letzten Jahrzehnte einfach deine Jobbezeichnungen so nennen.

00:14:09: Ich weiß, einer davon ist Pfarrer in der Landeskirche.

00:14:12: Ja, ich war zwölf Jahre im Gemeindepfarramt und an drei verschiedenen Stellen hat mir auch riesig Spaß gemacht.

00:14:18: waren unterschiedliche Situationen vom Landpfarramt bis hin zur Vorstadt Stuttgart, wieder eher ein bisschen ländlich hier rund die Universität Stadt Tübingen herum.

00:14:32: wie gesagt, einfach Pfarramt hat mir Spaß gemacht und zwar nicht nur das Predigen, das möchte ich auch gleich betonen, sondern ein Pfarramt hat mir viel Zahl von Tätigkeiten.

00:14:41: Lehre, Verkündigung, Seelsorge, hat aber auch mediale Arbeit gehabt und ich habe nebenher immer mit Radio, mit Zeitungsbeiträgen noch gearbeitet und auch geschaut, dass wir die

00:14:52: kleine Mini-Publicistik, die wir hier hatten, und eine regionale Publicistik im christlichen Bereich, dass ich das so nebenher auch noch mitmachen kann.

00:15:00: erste Arbeitsbezeichnung.

00:15:01: Was gab es danach?

00:15:02: Danach gab es eine Referatsleitung, die mir im Oberkirchenrat Das war im Prinzip auf der einen Seite eine inhaltliche Stelle, entwickeln sollte das Thema Gemeinde, übergeordnete

00:15:15: Dienste für Gemeinde, haben die missionarischen Dienste dazugehört.

00:15:18: Deshalb habe ich mich sehr stark auch mit Milieufragen, überhaupt mit Volksmission, also von der Zeltmission bis zur Digitalmission beschäftigt.

00:15:27: Dann das Thema Gemeindeentwicklung.

00:15:31: Wie steht man Gemeinden bei, wenn sie Entwicklungsgedanken haben oder wenn Schwierigkeiten gibt, Krisen gibt?

00:15:37: Wie kann man hier ein Netzwerk von beratenden Menschen, Schulen und auch dieses Netzwerk betreuen und umgekehrt dadurch auch ein Sensorium für eine Landesgerichtentwicklung?

00:15:49: Es gab aber auch Dinge wie das Thema Flughafenseelsorge oder auf der Messe eine Seelsorge.

00:15:55: Station einzurichten und eine Verkündigungskapelle mit zu gestalten.

00:15:59: Also es gab viele tolle Felder.

00:16:01: Da war ich nie allein, das möchte ich immer betonen.

00:16:04: In der Landeskirche macht man immer alles mit Teams, in der Regel sogar ökumenisch aufgestellt.

00:16:09: Rundfunkarbeit zum Beispiel, die mit zu meinem Ressort gehört hat und bis heute auch im Öffentlich-Rechtlichen gehört, ist immer ökumenisch aufgestellt und das finde ich toll,

00:16:18: dass wir als Christen hier miteinander, evangelisch, katholisch, Freikirchen, wirklich am gleichen Strang ziehen.

00:16:25: Welches in diesem Podbrief von Aufgaben in der Zeit war dein Baby?

00:16:29: Also das dich besonders glücklich gemacht.

00:16:31: Das ist gar nicht so leicht zu sagen.

00:16:33: Für mich war am Anfang das stärkste Anliegen, das so quer sich durch alles gezogen hat, das Thema Bewegtbild.

00:16:38: Das klingt jetzt doof, aber ich fand das immer unterbelichtet im kirchlichen Bereich.

00:16:43: Ich bin aufgewachsen in einer Zeit, wo man viele tolle Kindersendungen hatte, von denen ich gar nicht wusste, die waren mit biblischen Geschichten, dass die von Pfarrerinnen und

00:16:54: Pfarrern der Landeskirche damals mitkonzipiert wurden.

00:16:57: Und heute sehe ich im

00:17:00: Ich sah längere Zeit im Fernsehen selten Beiträge, die auch kirchliche Inhalte hatten.

00:17:05: Ich sage jetzt bewusst christliche Inhalte.

00:17:09: Mein Ziel war es, Thema Bewegtbild, das immer eine sehr dominante Rolle gespielt hat, auch in der Kirche bewusst zu machen.

00:17:18: Witzigerweise, sie können sich anstrengen, sie wollen.

00:17:22: Manchmal braucht es wieder günstige Gegebenheiten.

00:17:25: Und so sehr wir uns über Corona beklagt haben, ab dem Moment war es selbstverständlich, dass Bewegtbild auch ein ganz starkes kommunikatives Mittel ist und dass man oft Beiträge

00:17:35: sogar ganz stark daran ausrichten muss, was Bilder erstmal vermitteln.

00:17:40: Und sich auch mal über Bildsprache nochmal ganz anders Gedanken zu machen.

00:17:43: Dass eine Geschichte über Bilder erzählt werden kann, dass der Einstieg über ein Bild viel stärker ist, ein erzähltes Bild, ein tatsächlich dargestelltes Bild oder eine

00:17:53: Persönlichkeit.

00:17:54: Weil wenn ich jemandem in die Augen schauen kann und der mir auch noch einer gewissen Größe entgegentritt, ich habe immer den Vergleich gezogen, wenn ich hinten in der Kirche

00:18:04: sitze, habe ich vorne ein kleines Männchen oder eine kleine Frau stehen.

00:18:09: Wie soll ich da eine starke Beziehung aufbauen?

00:18:11: Die ist manchmal über ein großes Bild viel leichter herzustellen.

00:18:14: Manche Gemeinden haben das erkannt und deshalb auch viel Bilder und Bewegebild auch im Gottesdienst drin oder sogar manchmal

00:18:23: Die Videoübertragung sozusagen auch im Gottesdienst drin, weil sie merken, es schafft eine andere Nähe, die Menschen vom Fernsehen, von anderen Gegebenheiten her gewohnt sind.

00:18:31: Und dieses Thema in der Landeskirche bewusst zu machen, das war mein eigentliches Baby.

00:18:36: Und da der digitale Raum natürlich völlig andere Chancen, auch Kostenstaffelungen geboten, die vorher so nicht möglich waren.

00:18:45: Denn Bewegtbild ist teuer gewesen, super teuer sogar.

00:18:49: Da gehen heute Dinge leichter.

00:18:52: Bei der Frage, was geht im digitalen Raum, was in klassischen Medien, in klassischer Kommunikation oder im analogen Raum nicht geht.

00:19:04: Was würdest du da sagen?

00:19:05: Wo siehst du die ganz besonderen Chancen von Digitalität gegenüber den, sag ich mal, dahergebrachten Kommunikationsformen gegenüber analoger

00:19:18: Gemeindearbeit, einem was dazu gehört.

00:19:19: Ja, ich finde, ist nicht mal so sehr ein Unterschied zwischen analog und digital, sondern es ist ein Unterschied zwischen medialer Arbeit und personaler Arbeit.

00:19:29: Ich konnte zu Beginn meiner Dienstzeit in in den Orten, wo ich Dienst gemacht habe, an eine Haustüre gehen klingeln und sagen, ich bin der Pfarrer, ich würde sie gern mal

00:19:40: besuchen und mir wurde aufgemacht.

00:19:42: Das hat sich weiter erschwert.

00:19:46: Das heißt, ich muss eigentlich dort, wo die Menschen

00:19:49: ohnehin etwas in der Hand haben wie ein Handy oder vor einigen Jahren noch der Fernseher.

00:19:54: Ich muss sozusagen die Schwelle in ihrem privaten Bereich erst mal erreichen, damit sie eine Botschaft, einen kommunikativen Akt wahrnehmen.

00:20:04: Und da ist natürlich Digitalität oder überhaupt mediale Erarbeitung ein ganz entscheidender Faktor, weil da haben sie Vertrauen, da können sie kontrollieren, da können

00:20:12: sie an- abschalten und damit mich auch wieder ausblenden, wenn sie mich nicht mehr wollen.

00:20:17: Aber umgekehrt habe ich die Chance natürlich diese erste Schwelle zu überwinden.

00:20:21: Damit bieten natürlich auch Plattformen, die entweder eine direkte 1 zu 1 Beziehung simulieren, wie es TikTok, Instagram durch Videos natürlich tun oder die sie auch

00:20:31: tatsächlich herstellen, sei es Zoom, sei es Insta oder TikTok Live, da eine riesige Chance.

00:20:37: Denk da, letzte Podcast Folge war mit einem, Carlos, der eine Sinti-Gemeinde bei Hamburg gründet und auf TikTok unterwegs ist, der genau das tut, der ganz stark ins One on One

00:20:47: geht.

00:20:48: Also da ist dieser

00:20:49: Da ist genau das, was du beschreibst.

00:20:51: Der Pfarrer von früher, wo du in deinem Dorf hingehen konntest und an Tür klopfen konntest, da ist er wieder.

00:20:55: Aber halt im digitalen Genau.

00:20:57: Jetzt gibt es natürlich die umgekehrte Schwelle.

00:20:59: Was wir auch merken ist, dass selbst Beziehungen, die man gut aufgebaut hat, sich im digitalen Raum auch schnell wieder verlieren können.

00:21:06: Und zwar liegt das tatsächlich auch an der Art und Weise, wie wir heute Beziehungen pflegen.

00:21:11: Da kann eine Woche schon eine lange Zeit sein.

00:21:14: Eine Woche ohne Kontakt.

00:21:15: Und unsere Plattformen spielen manchmal auch bestimmte Leute einfach über längere Zeit nicht mehr aus.

00:21:21: Für dich persönlich nicht mehr aus.

00:21:23: wenn du nicht aktiv ständig hinterher bist.

00:21:26: Und von daher würde ich auch den digitalen Raum nie trennen vom normalen Lebensraum, digital ist ein Teil der Realität.

00:21:34: Und ich muss auch schauen, dass ich diese beiden Räume ständig verknüpfe.

00:21:39: Also dass ich An-Doc-Punkte im realen Leben schaffe.

00:21:44: Dass ein Dorfhock nachher oder in der Stadt einfach mal ein Treffen dazu gehört, wo ich über den digitalen Raum hinaus

00:21:52: Gelegenheit zur Kommunikation haben, zur Begegnung.

00:21:56: Auch jemanden mal in 3D sehen und nicht nur in 2D, das spielt eine ganz starke Rolle für den Nachhalt.

00:22:02: Absolut.

00:22:05: Was ist dein Titel im Heute?

00:22:07: Und du hast gesagt, du bist nicht gerne alleine wie heute im Homeoffice, sondern du bist gerne im Team.

00:22:11: Erzähl mal was, wie ist dein Team?

00:22:13: Wie sieht das zurzeit aus?

00:22:14: Und wie arbeitest du mit dem zusammen?

00:22:16: Ja, also ich habe im Moment ein kleines Team, das Pressestellenteam und ich habe noch ein weiteres Team, das für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zuständig ist.

00:22:25: Ich gehe mal aufs Presseteam ein.

00:22:27: Das sind bei mir noch außer mir fünf Leute, die aber alle, ich sage es jetzt mal, eine hohe digitale Kompetenz haben.

00:22:35: Zwei davon sind ausgebildete Journalisten.

00:22:38: Die anderen sind ausgebildete Medienleute, also die vom Bildschnitt bis hin zu

00:22:45: Natürlich auch redaktionellen Beiträgen, die auch eine Bildsprache entwickeln können.

00:22:49: Und wir haben so das Prinzip, jeder sollte ein bisschen alles können, aber jeweils zwei sollten in einem Gebiet richtig stark sein.

00:22:58: Damit wir in der Pressestelle, auch wenn mal jemand ausfällt, alle Aktivitäten, und das sind bei uns Textbild, Bewegtbild, es sind aber auch personale Begegnungen, es sind

00:23:08: manchmal auch Veranstaltungen, es sind manchmal auch Krisenfälle, wo man vor Ort sein muss, dass wir diese

00:23:15: Aufgabenstellungen, die uns betreffen, erfüllen können.

00:23:18: Oder eben auch Beratung von einer kirchenleitenden Person oder die Übersetzungsarbeit.

00:23:24: Also wenn die Kirchenleitung etwas sagen will, wie transportiert man das auf die verschiedenen Ebenen oder umgekehrt, wenn in den Medien etwas kommt oder bestimmte Anwürfe

00:23:35: immer wieder kommen, wie übersetzt sich das dann umgekehrt auch wieder in die Kirchenleitung hinein.

00:23:40: Ich stelle mir eine unglaubliche Spannung vor, zwischen dem auf der einen Seite zu sagen, wir wollen auf einem Medium wie TikTok sein, wir wollen echt sein, ansprechbar sein und so

00:23:51: weiter.

00:23:51: Das ist für mich der Inbegriff von Unperfektion.

00:23:56: Und auf der anderen Seite, eine Pressearbeit, die in Anspruch hat, das richtige Wording zur richtigen Zeit für die richtige Person von den richtigen Leuten durchgelesen und von

00:24:04: Dan Peter persönlich unterschrieben.

00:24:05: Das ist auch alles richtig, da drin.

00:24:07: Wie, also...

00:24:08: Ich erlebe die selber.

00:24:09: habe auch beide Rollen.

00:24:10: Auf der einen Seite einfach schnell losgehen, manchmal einfach viel Content raushauen, unperfekt und so weiter.

00:24:18: Und auf der anderen Seite eine Pressemitteilung, wo jedes Wort auch sitzt, damit es keinen unnötigen Shitstorm gibt.

00:24:24: Wie gehst du mit dieser Spannung?

00:24:26: Also ich würde zwei Stichworte nennen.

00:24:29: Das eine ist tatsächlich, ich musste meinen Menschen, die mir zugeordnet wurden oder die ich mir auswählen durfte, beibringen, ihr müsst nicht perfekt sein.

00:24:38: Die Fehler-Toleranz darf höher sein, als ich früher bei einer Pressestelle war.

00:24:42: Das ist das Erste.

00:24:43: Ich hoffe, dass es trotzdem nicht ist, weil jeder achtet natürlich darauf, dass er trotz der Schnelligkeit auch die Dinge richtig macht.

00:24:52: Das ist das Erste und das Zweite heißt, keine Eitelkeit.

00:24:57: Wenn ich meine Texte nur verteidige oder mein Bewegebild, das ich aufgenommen habe, die ganze Zeit verteidige, kommen wir nicht weiter.

00:25:06: Sondern ich muss ernst nehmen, wenn mir einer sagt, das würde ich anders machen oder das finde ich noch verbesserungswürdig.

00:25:13: Und das gilt übrigens über die Pressestelle hinaus.

00:25:16: Wir sind jetzt auch nicht eitel und bestimmen genau, was ein bestimmtes Ressort zu sagen hat, sondern wir sprechen mit dem Ressort, hören genau hin und versuchen diese

00:25:24: Übersetzungsarbeit zu leisten.

00:25:26: Und wenn die sagen, ihr trefft uns nicht, auch nicht eitel sein, wir wissen das alles besser, sondern dann versuchen wir es eben noch mal einen Schritt länger und kriegen es

00:25:35: irgendwie hin.

00:25:36: Aber es muss auch so sein, dass wenn nachts elf irgendeine heiße Meldung kommt und wir sagen, wir müssen den Landesbischof aufrütteln, wecken oder was auch immer, dann tun wir

00:25:47: das und ich bin froh, dass unsere Kirchenleitung an der Stelle so tolerant ist.

00:25:52: Ich darf den Landesbischof, den Direktor

00:25:54: oder auch anderen Kollegialmitglieder anrufen, wann immer es mir notwendig scheint.

00:26:01: Inzwischen ist es so, die wissen auch, dass es ihnen nutzt und dass es sie verständlicher macht und dass wir sie menschlich rüberbringen.

00:26:09: Dann ist es halt auch mal so, was jetzt vor einigen Monaten geschehen ist, wenn der Papst stirbt, dass auch wenn der Landesbischof einen freien Tag hat, er sagt, okay, komm schnell

00:26:19: zu mir rüber, wir stellen uns vor die nächste Kirchentür und ich sage lieben Gruß.

00:26:24: an unsere katholischen Freundinnen und Freunde, dass wir auch an sie denken und mit ihnen hoffen, dass ein guter Nachfolger wieder gewählt wird und dass innerhalb einer Stunde

00:26:34: Senderei für den SWR auch oder für andere Sender zur Verfügung steht, nicht nur im Workload, weil die dann oft mit ihren Teams auch Schwierigkeit haben, dass wir das auch in

00:26:43: Video oder in anderer Form noch verbreiten können.

00:26:46: Schnelligkeit und Qualität ist das eine.

00:26:48: Das andere ist auch die Frage nach der Menge der Ausspielwege, sag ich mal, die Öffentlichkeitsarbeit nehmen kann.

00:26:56: Und die Frage, die mir immer wieder begegnet ist, ob es der einzelne Creator ist oder ob es Christi-Organisationen sind, die Frage, wo sollten wir denn überall sein?

00:27:05: Was sind Kriterien für dich, das zu entscheiden?

00:27:07: Ob es jetzt auch noch Snapchat, auch noch Unreal, nee, B-Real sein soll?

00:27:15: Ob ihr auch noch eine Community auf Discord braucht oder ob da noch jemand mit dem Twitch-Kanal unterwegs sein sollte.

00:27:21: Was sind vom erfahrenen Medienmacher gute Kriterien, den Strauß an Publikationskanälen zusammenzustellen?

00:27:31: Auch das ist nicht ganz so einfach zu beantworten.

00:27:33: Und ich komme nochmal aufs Team zurück.

00:27:35: Wir haben eine Altersdiversität drin von etwa 30 Jahren Spanne drin und wir haben eine Geschlechterdiversität.

00:27:44: Also wir haben drei Frauen, drei Männer im Team.

00:27:47: Und das ist schon mal ein wichtiges Kriterium, wohin geht die Reise.

00:27:52: Wir fragen das immer im Team.

00:27:54: Sind wir da miteinander auch einigermaßen einverstanden?

00:27:58: Dann spielt bei den Kanälen natürlich auch eine Rolle, schaffe ich es dort, meine Bilder, auch meine Texte, tatsächlich glaubwürdig hinzukriegen.

00:28:06: Bei TikTok haben wir lange gesucht, das gestehe ich auch.

00:28:09: Wir haben gemerkt, so unseren Standard, erstmal ein Bibelwort, eine Tageslosung, das ist schön, aber das ist nicht der Bringer dort.

00:28:17: Wir müssen da anders inhaltlich sein.

00:28:19: Bei Snapchat wüsste ich es nicht im Moment, muss ich ehrlich auch zugeben.

00:28:23: Wir haben dann schon auch ein bisschen die Reichweiten stärksten.

00:28:26: Kanäle natürlich im Blick und die, die auch auf Kommunikation angelegt sind.

00:28:31: Manchmal eher in einer Richtung und manchmal auch so, dass wir wissen, das heißt auch ganz schön eine Herausforderung in der Moderation des Kanals.

00:28:41: Und es gibt auch Beiträge von denen wissen wir sofort, da werden wir überhäuft werden.

00:28:45: Ich könnte die Triggerthemen sofort nennen, natürlich, ist Israel, das sind bestimmte politische Dinge.

00:28:51: Dann sagen wir auch mal, dann sind wir zurückhaltender.

00:28:54: in dem, was wir an Beiträgen zulassen und sperren auch vielleicht mal für einen Tag die Kommunikation.

00:29:01: Ja, das ist nachvollziehbar.

00:29:04: Danke dir für die Einblicke.

00:29:06: Wenn wir nach vorne gucken, hier im Podcast noch immer wieder Impulse einfach für Gemeinden dabei, wie sie digital so Leben und Wirken erweitern können.

00:29:15: Für dich ist das im großen Fokus evangelische Landeskirche in Württemberg auch der Blick.

00:29:21: Was würdest du sagen, sollten, welche Basiskompetenzen sollte Kirche heute lernen und welche Trends, mit welchen Trends sollte sie sich heute beschäftigen?

00:29:32: den nächsten Jahren gute Hitler unterwegs zu

00:29:34: Man muss auch sagen, viele Kompetenzen, heute gefragt sind, bei den jüngeren Menschen automatisch da, weil die schon ganz anders mit diesen Medien umgehen.

00:29:45: Ich schaue manchmal mit Neid hin und manchmal auch mit einem Lächeln, wie jeder schon genau weiß, wie sein Kameragesicht am besten ist.

00:29:52: Aber wir machen natürlich auch an der Stelle ständig Sichtungen.

00:29:55: Das heißt, wir gehen auf junge Diakoninnen und Diakone, auf junge Pfarrerinnen Pfarrer zu, auch auf ehrenamtliche.

00:30:02: Wir haben jetzt gerade wieder einen Pitch gemacht, wo wir gesagt haben, 12 Leute aus der Landeskirche unterstützen wir gerne bei ihren Social Media Aktivitäten, bilden mit denen

00:30:10: Netzwerk, die bekommen einen Grundzuschuss für technisches Gerät, wir bieten denen Fortbildungen an, aber wir wissen ganz genau, letztlich kommt es nicht auf die 1000 Euro

00:30:20: oder auf dieses oder jenes an, sondern es kommt darauf an, hat jemand gute Ideen, wie entwickelt man gute Ideen, hat jemand einen Durchhaltevermögen und jetzt kommt wieder das

00:30:29: dazu.

00:30:30: hat jemand auch ein Stück weit einen Auftrag, eine Berufung, hat jemand auch eine starke Motivation, sich da zu präsentieren und auch Inhalte aufzuarbeiten, umgekehrt aber auch

00:30:43: nicht zu eitel zu sein.

00:30:45: Es braucht eine gewisse Eitelkeit, braucht einen gewissen Drang in die Öffentlichkeit.

00:30:51: Wir hatten dann wirklich viele Einreichungen, haben dann mal so ein Zwölferfeld gesichtet.

00:30:57: Mhm.

00:30:57: sind jetzt gerade dabei, die fit zu machen, die zu unterstützen, weil der Witz in der heutigen Medienwelt ist, es geht nicht darum, ob jemand mit ganz viel Kohle da einsteigt,

00:31:07: klar, ich ein ganzes Netzwerk aufkaufe, vielleicht schon, aber es geht eigentlich darum, mit guten Ideen kann man sehr weit kommen.

00:31:15: Und mit einer guten Kanaloptimierung oder mit einer Fokussierung auf bestimmte Themen kann ich auch viele Zielgruppen sehr nachhaltig erreichen.

00:31:27: Also eher den Leuten beim Profilentwickeln helfen.

00:31:30: Das ist im Moment so unser Geheimnis oder unsere Strategie, die wir auch offen kommunizieren.

00:31:36: Und dabei kann man natürlich auch sehen, wer hat hier sehr hohes Talent und wer erreicht, und das ist genauso berechtigt, einen überschaubaren Kreis.

00:31:45: Also mir ist lieber jemand erreicht, Tag für Tag, ich sag jetzt mal 100 Leute, und ich bin mit denen in einer guten Kommunikation.

00:31:52: Auch das braucht es vielleicht sogar nur ganz regional in der Kommunikation, vielleicht aber auch nur in einem anderen Land in der Kommunikation.

00:32:01: Der Eisene ist heute so mächtig wie oft ein ganzes Netzwerk.

00:32:04: Ja, genau, du sagst, also das, was du beschreibst, genau, das wären das, was wir bei uns als digitalen Missionare beschreiben, wo wir als Allianz-Mission uns freuen, wenn wir mit

00:32:13: Ihnen in Deutschland unterwegs sind oder auch global durch, ich mich investieren kann, digitale Missionare auszubilden.

00:32:22: Was hast du gelernt?

00:32:23: Was ist noch wichtig dabei, solche Leute zu begleiten?

00:32:28: Also das eine hast du gesagt, ihnen zu helfen, die

00:32:31: Zielgruppen und das Format klar zu haben.

00:32:33: Was brauchen Content Creator, digitale Missionare, Crash Rancer, wie man sie nennen will, was brauchen die noch?

00:32:39: Ich setze noch mal an dem letzten Punkt ein bisschen an, wir treten ja mit denen auch in Einzelgespräche, wir machen eine Art Mentoring, Einzelmentoring noch.

00:32:47: Und da kann man natürlich einen Stück weit ein Profil auch miteinander entwickeln oder merken, wo tickt denn die Person wirklich, wo leuchten die Augen, wo strahlt das Herz.

00:32:56: Und für mich ist der geistliche Aspekt natürlich auch ganz starker, was habe ich zu sagen.

00:33:01: Und das geht mir jetzt nicht hohe Theologie, ich sage jetzt mal,

00:33:07: ausgeklügelte Redeweise, sondern hat die Person ein lautwürdiges Anliegen und schafft es, das zu formulieren oder braucht sie auch da Unterstützung.

00:33:17: Wir helfen auch ein Stück weit bei diesen ersten Steps.

00:33:22: Sag mir dein Anliegen oder ich erkenne bei deinen Beiträgen immer wieder ein gewisses Thema, wollen wir das nicht ein Stück weit als eine Schlüsselkompetenz weiterentwickeln.

00:33:34: Schön.

00:33:36: Was wird aus den Miniprojekten, wenn ihr da jemand eure Korte aufgestellt habt, die zwölf Leute gefundet habt, bisschen begleitet habt, wie entwickelt sich das weiter?

00:33:48: Das kann man natürlich nie sagen.

00:33:49: Es kann auch sein, dass jemand nach einem Jahr wieder genug hat.

00:33:52: Oder sagt, ich kann das Netzwerk nicht mehr aushalten, es nimmt mir zu viel Zeit.

00:33:56: Das erlebe ich oft auch bei sehr reflektierten Personen, dass sie sagen, ich habe das jetzt vier Jahre gemacht.

00:34:02: haben eine Pfarrerin in dem Bereich, die sagt, ich schaffe das einfach nicht mehr.

00:34:06: Mal sind es gesundheitliche Gründe, mal sind es auch, dass sie sagt, es ist für mich eine Falle, ich vergeute da drin zu viel Zeit.

00:34:13: Für mich also nicht nur jetzt im Konstruktiven, sondern auch anderswo.

00:34:17: Und das muss man ernst nehmen.

00:34:21: Das heisst, wir werden immer wieder dran bleiben müssen, auch wieder mit neuen Menschen zu sprechen.

00:34:27: Wir sind auch ein bisschen mit Scouting dabei, wenn uns jemand auffällt in der Landeskirche, der hier ein spannendes Thema hat oder irgendwo in der Peripherie da drin

00:34:36: ist, sprechen wir auch aktiv an.

00:34:38: Also es ist ein Prozess, nicht aufhört und der hat ja auch bei uns nicht aufgehört.

00:34:42: Unser erster Schwerpunkt war Facebook, unser zweiter Schwerpunkt war Instagram.

00:34:46: im Moment verschiebt es sich Richtung TikTok.

00:34:48: Die anderen Kanäle, Threads und X haben wir natürlich nebenher auch bespielt.

00:34:56: Jetzt gerade nicht mehr, habe ich ja schon gesagt.

00:34:58: Wir sind auch weiterhin natürlich am Scouting, was passiert überhaupt in der digitalen Welt.

00:35:04: Gibt es auch Blogs, die hochspannend sind oder was ich im Moment merke, ist eine enorme Entwicklung bei den beruflichen Netzwerken.

00:35:11: LinkedIn, Xing und da gehen wir wieder stärker über Einzelpersonen.

00:35:15: Wir haben einen Kanal für unseren Landesbischof da entwickelt.

00:35:19: Der ist sicherlich nicht auf Stellensuche, aber der kann bei Leuten, auf Stellensuche sind oder sich stark beruflich orientieren, auch den ein oder anderen Gedanken hier gut

00:35:29: ausspielen.

00:35:30: Und wir sichten natürlich dann auch das, was sozusagen bei diesen Persönlichkeiten permanent an Vorträgen, an Begegnungen ist, auf die Brauchbarkeit auch für die Kanäle.

00:35:41: Also wenn wir wissen, er ist bei dem Arbeitskreis evangelischer Unternehmer,

00:35:45: Dann fragen wir natürlich nach dem Thema oder begleiten ihn oder nehmen auch einen Gesprächspartner dort und machen dann einen entsprechenden Beitrag daraus.

00:35:53: Ja, ich danke dir für die Einblicke, für das mit reinnehmen.

00:36:00: Ich bin noch hingewiegen an den Scouting.

00:36:03: Genau, wie macht ihr Scouting?

00:36:04: Was tut ihr, um die Leute, die wirklich in den relativen Ecken unterwegs sind, rauszufinden oder die zu finden, wo ihr sagt, das könnten welche sein, die wir mit

00:36:14: reinnehmen.

00:36:14: A.

00:36:15: Nehmen wir Hinweise ernst, wenn uns jemand sagt, da ist ein spannender Auftritt, dann schauen wir uns das an.

00:36:20: B.

00:36:21: Ich habe ja vorher schon gesagt, wir sind nicht eine oder zwei Personen, wir sind mehrere Personen, auch mit unterschiedlichen Interessen.

00:36:26: Der eine ist im Bereich Musik fitter, der nächste ist im Bereich Politik fitter, der dritte da.

00:36:32: Also dass wir da auch natürlich genau hinschauen.

00:36:34: Aber wir gehen auch aktiv auf kirchliche Gruppen zu.

00:36:38: Also wir besuchen die Ausbildungsstätten von Diakon in Diakone.

00:36:42: Ich gehe zu den Kursen der

00:36:44: wie Karin und wie Kare.

00:36:45: Ich schaue mir die Leute an, mache mit denen Kurzinterviews und da merkt man oft schon, wer hat da, ich sage jetzt mal, eine andere Form der Darstellung, die spannend werden

00:36:56: könnte.

00:36:57: Und es ist eher so, dass wir immer einen leichten Überschuss haben.

00:37:01: Also das freut mich im Moment sehr, dass wir einen leichten Überschuss haben, aber immer wieder natürlich auch neue spannende Leute treffen.

00:37:09: Ich denke dir, für die Innovationsfreude, die aus dem, was du erzählst, heraus sprichst, könnten noch deutlich mehr machen, aber wir landen mal einmal mit so einer typischen

00:37:22: Visionsfrage, der Frage, wenn Ressourcen keine Rolle spielen würden, Geld, Mitarbeiter und so weiter, welches digitale Projekt würdest du morgen starten?

00:37:33: Die Frage hast du mir ja im Vorfeld schon mal zugeschickt gehabt und das war für mich die allerschwierigste.

00:37:39: Und zwar weil die entweder unermesslich, also wahrscheinlich würde ich, ich sage jetzt mal bei einigermaßen überschaubaren Ressourcen, würde ich sagen wir brauchen dringend eine KI,

00:37:49: die mit unseren Inhalten gefüllt ist und nicht einfach beliebig nur im Netz Dinge zusammenträgt.

00:37:55: Das wäre für mich ein einigermaßen überschaubares, aber trotzdem super teures Projekt.

00:38:00: Natürlich könnte man jetzt sagen, eine eigene Netzplattform, aber das will ich ja gerade eigentlich nicht.

00:38:04: Ich möchte auf den Plattformen, auf den Marktplätzen unterwegs sein, wo die anderen Menschen unterwegs sind und nicht erst mal alle mühsam auf unsere Plattform ziehen.

00:38:14: Und ich glaube auch, dass es gab ja viele Anläufe, solche Plattformen zu schaffen.

00:38:20: Die sind auch unterschiedlich.

00:38:21: Genau.

00:38:21: uh

00:38:23: Ich bin ja schon einige Jahre im Fahrberuf und auch im Medialbereich tätig.

00:38:29: Ich habe immer gehört, wir haben nicht genug Geld.

00:38:31: Und ich kann immer nur sagen, nein, das stimmt nicht.

00:38:36: Wenn ein Projekt da ist, kriegt man und dafür Leute begeistern kann, bekommt man zumindest die Ressourcen, die man braucht.

00:38:44: Aber man lernt auch durch begrenzte Ressourcen.

00:38:47: mal Wege zu gehen, die vielleicht bisschen anstrengender sind, aber dafür mehr Kreativität herausfordern.

00:38:54: Und wir haben hier in Baden-Württemberg mal einen christlichen Sender gestartet.

00:38:59: Wir haben natürlich BibelTV unterstützt.

00:39:01: Wir haben verschiedene Projekte gehabt.

00:39:03: Und ich war manchmal auch froh darüber, dass wir gemerkt haben, da kriegen wir einen Fuß rein oder da kriegen wir keinen Fuß rein.

00:39:11: Also auch gescheiterte Projekte können ganz wichtige Lerneffekte auslösen.

00:39:16: nochmals im digitalen Raum spielen die Ressourcen nicht die gleiche Rolle, wie sie es bisher in der medialen Welt gespielt haben.

00:39:26: Man kommt mit wesentlich weniger aus und Kreativität, Originalität, aber natürlich auch Inhalte.

00:39:33: Und jetzt bin ich wieder beim Kern dran.

00:39:35: Wenn ich etwas zu sagen habe, wenn ich von meinen Glauben authentisch reden kann und will und auch mein Herzen ein Stück weit sprechen lasse und die Augen dazu leuchten, dann

00:39:46: kriege ich vielleicht mehr rüber als jemand der sich jetzt mal wieder 10.000 Klicks einkommt.

00:39:52: Ich danke dir.

00:39:54: Dann danke für die Einblicke.

00:39:57: Es gäbe noch deutlich mehr zu erzählen.

00:39:58: Also wer dir mal persönlich begegnet kann ich empfehlen, dass er sich Zeit für eine gemeinsame Mahlzeit nimmt.

00:40:02: Das habe ich getan und das war ein großer Gewinn.

00:40:06: Bei uns hat der Gast das letzte Wort.

00:40:08: Das bist du.

00:40:09: Und du darfst zum Abschluss schließen mit einem Satz.

00:40:14: Welchen einen Satz gibst du unseren Hörerinnen und Hörern mit?

00:40:18: Beginnt den Tag mit einem Wort aus der Bibel und lasst euch davon inspirieren.

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